02/2012 "Wende in der Warteschleife", Artikel in der WAZ
ENERGIEPOLITIK Hausbesitzer und Handwerker benötigen klare Förderrichtlinien
Die mit vielen warmen Worten von der Bundesregierung angekündigte Energiewende ist in den Heizungskellern der Republik noch nicht angekommen. "Genau dort aber verschleudert ineffiziente Anlagentechnik millionenfach Geld, Energie und CO2", so der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) jetzt auf seiner Jahrespressekonferenz.
Der Interessenverband des Fachhandwerks warnte die Politik davor, die Immobilienbesitzer beim Vollzug der Energiewende weiter allein zu lassen. Die Hängepartie über eine steuerliche Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen untergrabe das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Förderzusagen der Politik. Erst Mitte dieser Woche war ein entsprechender Vermittlungsversuch zwischen Bundestag und Bundesrat erneut auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
Dabei zeigen Ergebnisse einer EMNID-Umfrage, dass Hauseigentümer und Anlagenbetreiber durchaus bereit wären, die Energiewende mitzutragen. Doch nur sechs Prozent können sich vorstellen, in diesem Jahr auch ohne staatliche Förderung ihre Heizungsanlage auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Dieses Meinungsbild will der Fachverband nutzen, um den Modernisierungsstau in deutschen Heizungskellern endlich aufzulösen. Das Fachhandwerk schlägt der Politik hierzu ein Aktionsbündnis vor. "Investoren und Modernisierer erwarten jetzt ein klares Signal. Politik und Handwerk könnten im Markt die Impulse setzen, die zum Vollzug einer wirklichen Energiewende im Heizungskeller dringend erforderlich sind."
Mehr als nur Handlangerdienste bei dieser Argumentation erhält das Sanitär- und Heizungshandwerk nun auch von der Immobilienwirtschaft. Deren Spitzenverbände befürchten in einer gemeinsamen Erklärung das Scheitern der Energiewende, noch bevor diese überhaupt richtig begonnen habe. Grund: die still und leise vorgenommene Mittelkürzung für die KfW-Gebäudesanierungsprogramme von ursprünglich versprochenen 1,5 Milliarden auf jetzt nur noch 900 Millionen Euro.
Seit drei Jahren Hin und Her in der Politik
Seit nunmehr drei Jahren herrsche durch das ständige Hin und Her in der Politik eine starke Verunsicherung. Private Immobilieneigentümer sowie Wohnungs- und Immobilienunternehmen könnten Entscheidungen für eine energetische Sanierung jedoch nur treffen, wenn sie Planungssicherheit und eine verlässliche Mittelausstattung der Förderprogramme haben.
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