03/11 "Gift für das Trinkwasser", WAZ informiert
Wasserwirtschaft im Ruhrgebiet schlägt Alarm: Erdgas-Bohrungen bedrohen die Adern des Ruhrgebiets
Unter den Wasseradern des Ruhrgebiets liegen in 1000 Meter Tiefe riesige, bislang unerreichbare Erdgasvorkommen. Mit giftigen Chemikalien und brachialen Bohrmethoden wollen Energiekonzerne, allen voran der US-Ölmulti ExxonMobil, den Schatz heben. "Stoppt den Wahnsinn", sagt Gelsenwasser-Chef Manfred Scholle im Namen der Wasserwirtschaft.
Der Alptraum der Wasserwerke ist das so genannte Fracking-Bohrverfahren, das bei der Erdgas-Förderung zur Anwendung kommen könnte. Dabei wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und teils giftigen Chemikalien in den Boden gepresst, um die undurchlässigen Gesteinsschichten aufzusprengen und dort lagerndes Erdgas freizusetzen. Rund ein Dutzend Energiekonzerne haben halb NRW unter sich aufgeteilt, um die vermuteten Gasvorkommen zu erkunden. Würde man sie fördern, könnte Deutschland für Jahrzehnte auf Gasimporte verzichten.
Gelsenwasser hat nun die abgesteckten Claims mit der Lage der Wasserschutzgebiete abgeglichen. Ergebnis: Die möglichen Bohrfelder von ExxonMobil und der BASF-Tochter Wintershall überdecken die Wasseradern des Ruhrgebiets – der Halterner Stausee und die Talsperren der Ruhr sind in Gefahr.
"Die Braunkohle hat durch die Tagebaue in NRW die Landschaft zerstört, der Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet hat den Untergrund kaputt gemacht. Jetzt könnte durch die Fracking-Bohrungen noch unser Wasser gefährdet werden", kritisiert Scholle. "Bei jeder anderer Bohrung, etwa Erdwärme, sind Wasserschutzgebiete und deren Einzugsbereiche tabu. Und ausgerechnet hier soll Fracking möglich werden?"
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