05/10 "Genügend Energie für alle", WELT am SONNTAG informiert
EIN RIESIGES KONTINGENT liegt brach. "Deutschland nutzt derzeit weniger als ein Prozent seines Erdwärmepotenzials zur Energiegewinnung", sagt Rene Schiemann, Manager für die Branche Geothermie beim TÜV-Süd. "Das liegt vielfach an der schlechten Presse über die Geothermie."·Kleinere Erderschütterungen und Risse an Gebäuden nach Erschließungsbohrungen liefern immer wieder Stoff für die lokale und überregionale Berichterstattung. "Lässt sich etwa ein Nachbar eine Erdwärmepumpe installieren und es treten Risse im Putz des eigenen Hauses auf, ist natürlich die Geothermie schuld", bedauert Schiemann. Zu schnell und zu einfach werden Zusammenhänge hergestellt, die einer fachlichen Begutachtung nur selten standhalten. "Wobei in der Vergangenheit etliche Fehler gemacht wurden", räumt der Geologe ein. Die pressewirksamsten sicherlich im schweizerischen Basel und in Staufen im Breisgau. Beide führten zum sofortigen Stopp des Projektes.
Als Techniker im Dezember 2006 rund 12 000 Kubikmeter Wasser in das Granitgestein unter Basel einpumpten, kam es zu mehreren kleinen Erderschütterungen, mehr als 1000 Gebäudeschäden wurden gemeldet: In Staufen wurde bei der Erschließung im Sommer 2008 eine Gesteinsschicht angebohrt, deren Minerale bei Kontakt mit Wasser zu quellen beginnen. Teile der Altstadt hoben sich und Häuserwände bekamen Risse. Die Schäden summierten sich auf mehrere Millionen Euro. "Eine Panne, die bei einer besseren Bohraufsicht sicherlich hätte vermieden werden können", vermutet Horst Kreuter, Geologe und Geotechniker beim Bundesverband Geothermie e.V.
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