03/10 "Strom aus der Wüste", die DKV berichtet
Eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung – dieses Ziel soll eine der größten Ökostrom-Initiativen aller Zeiten erreichen: das Projekt DESERTEC.
Die Grundidee klingt unglaublich und einleuchtend zugleich: In der Sahara sollen riesige solarthermische Kraftwerke und auch Windparks errichtet werden. Geplant ist, dass diese dann zunächst den wachsenden Strombedarf in der MENA-Region (Nordafrika und Naher Osten) in großen Teilen abdecken. Aber auch Europa soll vom Strom aus der Wüste profitieren: 2050 könnten etwa 15 Prozent des europäischen Strombedarfs mit dem Projekt DESERTEC ("Desert + Technology") erzeugt werden. Der darüber hinausgehende Energiebedarf in Europa könnte zunehmend aus heimischer Produktion kommen, mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Wind und Geothermie. Ein solcher Mix würde nach Schätzungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Importabhängigkeit Europas von derzeit 70 auf 45 bis 50 Prozent reduzieren. Und den Anteil der fossilen Energien auf 50 Prozent verringern. Hochrechnungen zufolge bedarf es "nur" einer Fläche von 130 x 130 km, um mit DESERTEC den gesamten Energiebedarf Europas zu decken.
Seit Juli 2009 befasst sich die Desertec Industrie-Initiative (Dii) auf Einladung von Munich Re, einem weltweit führenden Rückversicherer, und der Desertec Foundation mit dieser Vision. Munich Re redet schon lange über den Klimawandel. Weil das Geschäft direkt von Naturgefahren betroffen ist, hat die Gruppe ein großes Interesse, etwas gegen die Erderwärmung zu tun. Kein Wunder also, dass Munich Re die Gründung der Desertec Industrie-Initiative angeschoben und weitere elf Industriepartner geworben hat, um einen großen Schritt in Richtung CO2-freier Energieproduktion zu machen. Geschätztes Investitionsvolumen für die Umsetzung des Konzeptes: etwa 400 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 40 Jahren.